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Steuererklärung abschaffen? Warum das für viele ein Nachteil wäre

15.08.2025
Eine Abschaffung der Steuererklärung hätte mehr Verlierer als Gewinner. Wir erklären, warum.
Steuererklärung abschaffen? Warum das für viele ein Nachteil wäre

Millionen Steuerzahler/innen geben jedes Jahr ihre Steuererklärung ab. Nun hat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft (DSTG) vorgeschlagen, die Einkommensteuererklärung für Arbeitnehmer/innen abzuschaffen. Klingt auf den ersten Blick nach einer Entlastung, doch aus Sicht der Vereinigten Lohnsteuerhilfe e. V. (VLH) wäre das der falsche Weg.

Zwar muss das Steuerrecht dringend einfacher werden – aber eine komplette Abschaffung der Steuererklärung würde neben einigen Gewinnern vor allem viele Verlierer schaffen.

Was würde passieren, wenn die Steuererklärung abgeschafft wird?

Würden individuelle Angaben, wie zum Beispiel Spenden, Kinderbetreuungskosten, Krankheitskosten oder Werbungskosten, durch fixe Pauschalen ersetzt, wären die Verlierer all diejenigen, die höhere Ausgaben als die Pauschalen haben. Das sind beispielsweise:

  • Alle Pendler/innen, die weiter als der Durchschnitt zur Arbeit fahren.
  • Alle Familien, die Ihre Kinder kostenpflichtig betreuen lassen.
  • Alle Menschen, die hohen Krankheitskosten haben.

Für sie käme eine Pauschalierung einer Steuererhöhung gleich, da ihre tatsächlichen Ausgaben nicht mehr berücksichtigt würden.

Hinweis

ÜBRIGENS:

Es existieren bereits viele sinnvolle Steuerpauschalen. Sind die Ausgaben aber höher als diese, können die Mehrausgaben in bestimmten Fällen dennoch steuerlich geltend gemacht werden.

Das heißt: Pauschalen sind sinnvoll, wenn sie den Durchschnitt abbilden, doch wer höhere Ausgaben nachweist, sollte diese weiterhin geltend machen können – das ist eine Frage der Steuergerechtigkeit.

Steuererstattungen: Für viele Steuerzahler gäbe es weniger Geld zurück

Laut jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts erhielten zuletzt knapp 12,9 Millionen Steuerpflichtige eine Steuererstattung von durchschnittlich 1.172 Euro. Würde man die Steuererklärungen abschaffen und pauschalieren, müsste man theoretisch jedem Steuerpflichtigen zumindest diese Summe als Rückerstattung auszahlen. 

Dabei gäbe es Gewinner/innen, die normalerweise eine geringere oder gar keine Steuerrückerstattung erhalten – allerdings auch viele Verlierer/innen, die eigentlich eine deutlich höhere Rückerstattung bekommen würden. Das würde zwangsläufig zu Ungerechtigkeiten führen.

Beispiel: Eine Arbeitnehmerin pendelt täglich 40 Kilometer zur Arbeit. Die Entfernungspauschale beträgt 0,30 Euro pro Kilometer, ab dem 21. Kilometer 0,38 Euro. Bei 220 Arbeitstagen ergibt das eine steuerlich absetzbare Summe von rund 3.150 Euro als Werbungskosten – mit Sicherheit deutlich mehr als eine mögliche Durchschnittspauschale.

Steuererklärung für Rentner: Warum ein automatischer Quellenabzug keine Lösung ist

Die DSTG fordert außerdem, dass auch Rentner/innen gar keine Steuererklärung mehr abgeben müssen. Stattdessen soll die Steuer direkt von der Rente abgezogen werden. Ja, viele ältere Menschen sind mit der Steuerpflicht überfordert – dennoch ist ein automatischer Quellenabzug keine praktikable Lösung und hat erhebliche Nachteile:

  1. Keine Steuerrückerstattung bei hohen Ausgaben mehr möglich.
  2. Erheblichen Mehraufwand für die Rentenkassen
  3. Politischen wie organisatorischen Widerstand.

Besser und gerechter ist hier eine günstige und persönliche Beratung durch einen Lohnsteuerhilfeverein wie der VLH. Wir erstellen für Rentner/innen die komplette Steuererklärung, geben sie beim Finanzamt ab und kümmern uns auch um die weitere Kommunikation.

Steuererklärung für Rentner

Wer Rente bezieht, kann sich bei der Steuererklärung von der VLH helfen lassen und so ganz entspannt das optimale Steuerergebnis rausholen.

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Steuervereinfachung ja – Abschaffung aber nicht um jeden Preis

Das Steuerrecht kann und sollte verständlicher werden, allerdings nicht durch eine vollständige Abschaffung der Einkommensteuererklärung. Großes Potenzial liegt in einer weiterentwickelten, vorausgefüllten Steuererklärung

Viele relevante Daten – zum Beispiel Lohndaten, Sozialleistungen oder Versicherungsbeiträge – liegen den Finanzämtern bereits heute vor. Sie werden schon jetzt automatisch in die Steuererklärung übernommen, was Zeit und Aufwand spart. Das heißt: Eine echte Entlastung für alle Steuerzahler/innen wäre möglich, wenn technische Möglichkeiten und Service der Finanzverwaltung noch stärker ausgebaut würden. So können viele Steuerzahler/innen Zeit sparen – ohne finanzielle Nachteile.

Die VLH setzt auf Vereinfachung mit Steuergerechtigkeit

Die Abschaffung der Steuererklärung klingt verlockend und auch die VLH unterstützt den Wunsch nach einem einfacheren Steuerrecht – aber nicht um den Preis der Steuergerechtigkeit. Eine verbesserte, vorausgefüllte Steuererklärung kann den Aufwand deutlich reduzieren, ohne dass Millionen Steuerzahler/innen finanzielle Nachteile erleiden.

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