Beratersuche starten
Berater suchen

Sportwetten: Sind Wettgewinne steuerfrei?

Ob Wettgewinne aus Sportwetten versteuert werden müssen und was es mit der Wettsteuer auf sich hat, das erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

Sportwetten: Sind Wettgewinne steuerfrei?

Sagenhafte 9,4 Milliarden Euro haben die Deutschen im Jahr 2021 bei Sportereignissen verwettet. Dies entspricht einer Steigerung von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so der Deutsche Sportwettenverband.

Von diesem Trend profitieren vor allem kommerzielle Anbieter und Anbieterinnen für Sportwetten wie Bwin, Bet365, tipico, Interwetten und Admiralbet. Die staatliche Sportwette Oddset hat einen deutlich kleineren Marktanteil und das Abschließen von Oddset-Wetten ist derzeit auch nur noch in 9 von 16 Bundesländern möglich. 

Übrigens:

Am 1. Juli 2021 trat der neue Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland in Kraft. Die zentralen Änderungen darin betreffen die Legalisierung von bislang verbotenem Online-Glücksspiel sowie die Ausweitung bestehender Konzessionen, insbesondere für Sportwetten. Das heißt: Künftig brauchen Anbieterinnen und Anbieter eine offizielle Lizenz und müssen strengere Regeln befolgen. Ziel es ist "das Entstehen von Glücksspielsucht und Wettsucht zu verhindern und die Voraussetzungen für eine wirksame Suchtbekämpfung zu schaffen", wie es in der Präambel des Vertrags heißt. Dazu gehören beispielsweise Einzahlungslimits, Einschränkung des Angebots von Livewetten und verpflichtende Maßnahmen für den Spielerschutz.

Muss ich Wettgewinne aus Sportwetten versteuern?

Ob Fußball Sportwetten, Sportwetten auf Tennis oder Dart sowie Pferdewetten, ob online oder offline: Wenn Sie den richtigen Riecher hatten und Wettgewinne kassieren konnten, können Sie sich doppelt freuen. Denn Wettgewinne aus Sportwetten sind steuerfrei.

Warum ist das so? Nun, in Deutschland werden Steuern nur für die Einkünfte fällig, die zu den sieben Einkunftsarten gehören. Ihr Arbeitslohn zählt beispielsweise zu den sogenannten Einkünften aus nichtselbständiger Tätigkeit. Deshalb müssen Sie in der Regel auch monatlich Einkommensteuer zahlen. Wettgewinne gehören allerdings nicht zu den sieben Einkunftsarten und bleiben folgerichtig steuerfrei.

Würde der Staat Steuern auf Ihre Wettgewinne aus Sportwetten verlangen, dürften Sie im Umkehrschluss auch Ihre Verluste steuerlich geltend machen. Da das aber für den Staat ein Verlustgeschäft wäre, verzichtet er hier großzügig auf die Besteuerung.

Übrigens:

Die Steuerbefreiung gilt nicht nur für Wettgewinne aus Sportwetten, sondern auch für Lottogewinne. Denn entscheidender Faktor für den Gewinn ist das Glück, nicht das Können. Wer allerdings eine Leistung für seinen Gewinn erbringt – zum Beispiel bei einer Spielshow Quizfragen beantwortet –, muss den Gewinn in der Regel versteuern.

Muss ich das Sportwetten Startguthaben versteuern?

Manche Anbieter oder Anbieterinnen von Sportwetten locken Zocker/innen mit kostenlosen Startguthaben oder Bonusgutschriften. Sowohl das Startguthaben als auch die Bonusgutschrift bleibt für Sie steuerfrei – genau wie Ihr Wettgewinn.

Was ist die Wettsteuer?

2012 wurde die sogenannte Wettsteuer eingeführt: Seither müssen die Wettanbieter/innen fünf Prozent (seit Juli 2021 sogar 5,3 Prozent) Steuern auf alle deutschen Umsätze zahlen. Es spielt keine Rolle, ob die Wette im Wettbüro oder im Internet platziert wird, die Wettsteuer wird immer fällig.

Sie als Sportwetter/in zahlen die Wettsteuer nicht direkt an den Fiskus, aber in der Regel indirekt. Denn die meisten Anbieter/innen geben die Kosten für die Wettsteuer an den Kunden oder die Kundin weiter.

Übrigens:

Die Einnahmen aus der Sportwettensteuer lassen die Staatskasse ordentlich klingeln: Das Handelsblatt berichtet, dass Anbieter/innen von Sportwetten 2031 knapp 470 Millionen Euro an den Fiskus gezahlt haben. 

Wie wird die Wettsteuer eingezogen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Sportwetten-Anbieter/innen die Wettsteuer an Sie weitergeben können.

  1. Wettsteuer vom Gewinn: Der/Die Anbieter/in zieht die 5,3 Prozent direkt vom Gewinn ab und zahlt Ihnen einen entsprechend verringerten Betrag aus.
     
  2. Wettsteuer vom Tipp: Der/Die Anbieter/in zieht die 5,3 Prozent direkt von Ihrem Wetteinsatz ab.
     
  3. Sonderberechnungsmodelle: Vereinzelte Anbieter/innen haben besondere Modelle zur Weiterberechnung der Wettsteuer entwickelt und verändern zum Beispiel die Wettquote entsprechend.

Außerdem gibt es nach wie vor auch Anbieter/innen ohne Wettsteuer. Ein Anbieter-Vergleich im Vorfeld lohnt sich in Sachen Sportwetten also allemal.

Bleiben Wettgewinne auch steuerfrei, wenn ich hauptberuflich wette?

Wer sein ganzes Einkommen mit Sportwetten macht, gilt quasi als Berufsspieler/in. Genau wie beim Poker werden dann auch gegebenenfalls Steuern auf die Gewinne fällig.

Übrigens:

Egal ob großer oder kleiner Wettgewinn: Unsere Beraterinnen und Berater sind gerne für Sie da. Damit Sie keine Zeit für die Steuererklärung verschwenden müssen und Ihren Gewinn in vollen Zügen genießen können. Hier finden Sie eine Beratungsstelle ganz in Ihrer Nähe: Beratersuche.

Quellen

Mit anderen teilen

Dies ist ein redaktioneller Text des Redaktionsteams der VLH. Es erfolgt keine Beratung zu Themen, die außerhalb der steuerlichen Beratungsbefugnis eines Lohnsteuerhilfevereins liegen. Eine Beratungsleistung im konkreten Einzelfall kann nur im Rahmen der Begründung einer Mitgliedschaft und ausschließlich innerhalb der Beratungsbefugnis nach § 4 Nr. 11 StBerG erfolgen.

Das sagen unsere Mitglieder

★★★★★
★★★★★
4,5 von 5 Sternen
(52.581 Bewertungen)
Die Meinung unserer Mitglieder ist uns wichtig. Daher führen wir regelmäßig Zufriedenheitsumfragen durch. Weitere Informationen